CELTIC CHOIR
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Unser zweites Konzert im Gefängnis Plötzensee

Am 20. November traten wir zum zweiten Mal in diesem Jahr im Gefängnis Plötzensee auf.

Anlass war die Einweihung der frisch renovierten Gefängniskapelle, die sehr schön und farbenfroh geworden ist. Sie ist nun ein kleines Juwel inmitten des tristen Gefängnisses, ein Ort der Besinnung und Fröhlichkeit. Einige Insassen haben an der Gestaltung der Kapelle mitgewirkt, so auch ein inhaftierter Architekt.

Die Decke der Kapelle bildet den endlosen Himmel in blauen und violetten Farben nach, an der Wand ein Bild von Jesus und Nikodemus im Zwiegespräch. Der ökumenische Gottedienst an diesem Tag war sehr bewegend. Es war Totensonntag und jeder der Gefängnisinsassen oder auch von uns Chormitgliedern konnte nach vorn zum Altar kommen und ein Kerzenlicht entzünden im Gedenken an einen verstorbenen Menschen. Da brannten dann ganz viele Kerzen in einem Kerzenbaum aus Messing, der von einem Gefangenen konstruiert und gebaut wurde.

Zur Einleitung dieses sehr bewegenden Gottedienstes und zum Ende haben wir dann unser kleines Konzert gegeben. Von Scarborough Fair bis Cliffs of Dooneen, von Whiskey in the Jar bis The Water is Wide war alles dabei. Die Stimmung war gut, die Gefangenen waren sehr erfreut über unseren Auftritt und haben mitgeklatscht und mitgesungen. Von Kathrins Solo im Song Cliffs of Dooneen waren alle begeistert. Die Freude der Gefängnisinsassen war sicherlich auch durch die Tatsache begründet, dass so viele hübsche Frauen in unserem Chor sind.

Das anschließende Kaffeetrinken mit den Gefangenen war ein Moment der Begegnung zwischen Menschen, die drinnen sind und die draußen sind, eine Begegnung zwischen der angeblichen Normalität und der Unangepaßtheit, zwischen der Bewegung und dem Gefangensein. Beim gemeinsamen Kaffeetrinken verschwammen die Grenzen, sie wurden überschritten.

Das Konzert im Gefängnis war wie beim ersten Mal eine emotional sehr bewegende Erfahrung.