CELTIC CHOIR
sing along with us!

Der Celtic Choir im Gefängnis

Ein Bericht von Pfarrer Eckart Wragge.

 

Wie kam am 3. April 2011 (Sonntag Lätare = Freue dich!) plötzlich Freude in der "Plötze" auf, dem ältesten Gefängnis Berlins von 1817. 480 junge und ältere Inhaftierte sitzen hier freudlos ihre Strafen ab.

Die Freude kam mit dem Celtic Choir hinter Mauern, Gittern und Stacheldraht. Sie kam mit siebzehn hellen Stimmen unter Leitung von Lizzy Ahrens-Assem. Am 3. April hatte der Frust keine Chance. Vorfreude auf Ostern breitete sich in der farbhungrigen Kirche aus, als 50 "schwere Jungs" noch wie versteinert die leichtfüßigen Celtics empfingen.

Nach dem Gedicht eines Inhaftierten "Sommer im Gefängnis" – vom Pfarrer vorgetragen – begann die Verwandlung. Der Celtic Choir verstand es perfekt, die Gesichtszüge der grauen Männer zum Entgleisen zu bringen! Alle wurden hineingezogen in einen Mix aus besinnlichen und heiteren Liedern.

Die Celtics singen mit viel Gestik, Mimik, Klatschen, Keyboard und Flöte. Lizzy Ahrens-Assem dirigierte den Klangkörper, um im nächsten Augenblick herumzuschwingen: "Jetzt sind Sie dran. Los, mitmachen!" Das Publikum wurde zur mitsingenden Gemeinde.

Neun Songs wurden geboten, von "Rio Grande" über "Drunken Sailor" bis "Lord of the Dance".

Da verließ die Kälte den Raum, und Frühling zog ein.

Im Anschluss an den Gottesdienst mit Konzert kam für die Inhaftierten das Größte. Bei einer Tasse Kaffee durften sie mit den Gästen ins Gespräch kommen. Erneut bewiesen die Celtics ihre tolle Kommunikation! Da lächelte der begleitende Beamte und ließ uns mehr Zeit zum Austausch als sonst. Schließlich aber hieß es doch: "Haus 1! Haus 2! Haus 4!" Wehmütig rückten die Männer ab.

Dank des Celtic Choirs hatten sie plötzlich in der "Plötze" etwas anderes erlebt: Freude, drei Wochen vor Ostern 2011!

Eckart Wragge